Was haben Schotterstraßen in Südtexas mit ländlichen niedersächsischen Kommunen zu tun?
In Südtexas boomt die Fracking-Industrie, vor allem im riesigen Eagle-Ford-Shale. Doch das Fördern von Schiefergas oder Schieferöl ist hier wie dort ein rohstoffintensiver, industrieller Prozess: Für jede Förderanlage müssen Bauplätze angelegt werden, Zigtausende von Tonnen Ausrüstung, Wasser, Sand und Chemikalien herangekarrt werden – und Zigtausende von Tonnen oftmals stark belasteter und kontaminierter Feststoffe und Flüssigkeiten wieder beseitigt werden.
Fracking bedeutet für die Kommunen daher zunächst einmal: endloser Schwerlastverkehr, der sich durch kleine und überlastete Dorfstraßen windet. Schon die normale Abnutzung der Infrastruktur und der Lärm stellen eine hohe Belastung dar. Hinzu kommen bei der Vielzahl der Fahrten statistisch unvermeidliche LKW-Unfälle: Personenschäden, Sachschäden, Gefahrstoffaustritte, womöglich am Rande landwirtschaftlich genutzter Flächen oder mitten in Trinkwassergebieten. Dieser Prozess läuft in einer aussichtsreichen Region über Jahre, da die Förderanlagen und Crews wie ein Wanderzirkus von einer rasch versiegenden Bohrstelle zur nächsten wandern, die zumeist nur zwei oder drei Kilometer entfernt liegt.
In den betroffenen texanischen Regionen haben die Straßen das nicht lange verkraftet. PKW-Verfahrer fahren Slalom um große Schlaglöcher, Asphaltrisse und zerbröselte Randstreifen. Da das Geld für Reparaturen fehlt, sollen jetzt immer mehr Asphaltstraßen zu simplen Schotterwegen umgebaut werden. Das sei ohnehin besser für die Verkehrssicherheit, so die Verkehrsbehörde, da die Höchstgeschwindigkeit dann auch außerorts bei 30 mph (48 km/h) liege. Dagegen laufen jetzt die betroffenen Landbewohner Sturm. Die Behörden erwägen deshalb, die Energiebranche um Spenden zu bitten…
Links:
Artikel in der Texas Tribune
Vortrag von Steffen Bukold zu Risiken und Potenzialen von Schiefergas und Fracking (SwissECS Summit)
(12. Vortrag von oben)
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