Am 11. und 12. September fand die wohl interessanteste energiepolitische Veranstaltung in der Schweiz statt, und zwar nur 50m vor dem schweizerischen Parlament in Bern: Die SwissECS 2013 (Swiss Energy and Climate Summit). Die räumliche Nähe zum politischen Zentrum der Alpenrepublik beflügelte auch die Teilnehmer, da die Regierung dort erst wenige Tage zuvor die „Energiestrategie 2050“ vorgestellt hatte. Sie detailliert den Ausstieg der Schweiz aus der fossilen Energie und aus der Atomkraft (wenn auch ohne konkrete Abschalttermine). Dem Klimaschutz und dem Ausbau der erneuerbaren Energien in allen Sektoren gibt die Strategie einen klaren Vorrang.
Auch in der bislang gas- und ölarmen Schweiz wächst das Interesse der Öl- und Gasindustrie, unkonventionelles Gas aufzusuchen und zu erschließen. Ich hatte daher die Gelegenheit, meine Bewertung von Fracking und Schiefergas in Europa vor 500 Zuhörern ausführlich vorzustellen und anschließend mit dem Präsidenten der Erdöl-Vereinigung der Schweiz, Dr. Rolf Hartl, zu diskutieren. Die Charts dazu sind übrigens frei erhältlich – Email genügt.
Interessant war für einen deutschen Zuschauer die Erkenntnis, wie geschlossen Wirtschaft, Politik und Forschung in der Schweiz hinter dem Projekt der Energiewende stehen, bei allen Problemen, die ein solcher Übergang auch dort erzeugt. Die energiepolitischen Diskussionen waren durchaus kontrovers, aber ganz überwiegend konstruktiv und nicht so destruktiv, wie man es zur Zeit in Deutschland erleben muss.
Ebenfalls spannend aus deutscher Sicht waren die zahllosen innovativen Ansätze (etwa die stationäre Liquid Metal Battery von Ambri/MIT), die viele Probleme der deutschen Energiewende als durchaus lösbar erscheinen lassen. Dazu passte bei dieser sehr gut organisierten Konferenz dann auch der anregende Eingangsvortrag von Thomas Friedman (New York Times), der seine Sicht auf die enorme globale Beschleunigung der Innovation durch neue Informationstechnologien vorstellte.
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