GOB Nr.3 – Ölpreise und Ölmärkte – März 2009 (Teil 2)

ÖLCHRONOLOGIE 2008/2009

2008

 

1. Januar 2008

Ekuador wird nach 16-jähriger Pause erneut Mitglied der OPEC. Im letzten Jahr trat Angola bei.

 

1. Februar 2008

OPEC lässt Produktionsquoten unverändert.

 

14. Februar 2008

Der venezolanische Ölstaatskonzern PdVSA stoppt den Ölverkauf an ExxonMobil. ExxonMobil und Venezuela führen einen Rechtsstreit, nachdem Venezuela eine Reihe von Ölprojekten verstaatlicht hatte.

 

19. Februar 2008

WTI-Öl schließt erstmals in der Geschichte über 100 $/b.

 

5. März 2008

OPEC lässt Produktionsquoten unverändert.

 

27.März 2008

Anschläge auf südirakische Pipelines Richtung Basra verringern den Ölfluss zur Hafenstadt um 0,3 mb/d. Eine Woche später ist der Schaden weitgehend behoben.

 

25. April 2008

Ein Streik auf den nigerianischen Ölfeldern von ExxonMobil (Qua Iboe, Yoho, Ehra) unterbricht die Förderung von 780.000 b/d für zehn Tage.

 

27. April 2008

Ein dreitägiger Streik in der Raffinerie im schottischen Grangemouth führt zur Schließung der Pipeline North Forties und halbiert die britische Ölförderung in der Nordsee.

 

Frühjahr 2008

Russische Diplomaten, Unternehmer und Forscher befürchten, dass Russland seine Ölproduktion nicht über 10,0 mb/d steigern kann.

 

1. Mai 2008

Streiks, Anschläge und Sabotage verringern die nigerianische Förderung um 1,36 mb/d. Das sind 40% der Produktionskapazitäten.

 

6. Mai 2008

WTI-Öl steigt erstmals über 120 $/b.

 

23. Mai 2008

Die Ölförderung Mexikos, des sechstgrößten Ölproduzenten der Welt, bleibt wiederholt hinter den Erwartungen zurück (2,8 mb/d gegenüber erwarteten 3,0 b/d).

 

27. Mai 2008

Kanada, Dänemark (Grönland), Norwegen, Russland und die USA diskutieren die rechtliche Situation bei der Erschließung des arktischen Ozeans (Nordpolarmeer). In der Presse zirkulieren Berichte über angeblich umfangreiche Öl- und Gasressourcen.

 

28. Mai 2008

Indonesien verlässt die OPEC, da das Land mittlerweile mehr Öl importiert als exportiert. Das Land ist daher eher an niedrigen Ölpreisen interessiert.

 

15. Juni 2008

Saudi-Arabien will seine Förderung im Juli um 0,6 mb/d auf 9,7 mb/d erhöhen. Das wäre der höchste Wert seit 1981.

 

19. Juni

China erhöht die Benzin- und Dieselpreise um bis zu 18%.

 

19. Juni

Shell kürzt seine Förderung im nigerianischen Feld Bonga für mehrere Wochen um 225.000 b/d, nachdem die Rebellengruppe MEND die über 100 Kilometer vor der Küste liegenden Anlagen angegriffen haben.

 

20. Juni

Chevron kürzt seine nigerianischen Exporte nach der Zerstörung einer Pipeline für mehrere Wochen. Die nigerianische Produktion liegt seit Monaten etwa 0,7 mb/d unter normal.

 

22. Juni

„Weltölgipfel“ in Jeddah (Saudi-Arabien). Produzenten- und Konsumentenländer sowie Ölkonzerne diskutieren die hohen Ölpreise. Abschlusserklärung betont Investitionen und Transparenz. Für Dezember ist ein weiteres Treffen geplant.

 

27. Juni

WTI-Öl steigt erstmals über 140 $/b.

 

11. Juli

WTI-Öl erreicht an der Nymex ein (bisheriges) Allzeithoch von 147,27 $/b.

 

18. Juli

Ölpreis fällt in einer Woche um mehr als 18 $/b. Vorläufige Statistiken zeigen eine stark rückläufige Benzinnachfrage in den USA.

 

4.-7. August

Der Tropensturm Edouard verringert die Ölproduktion im Golf von Mexiko um 78.000 b/d.

 

7. August

Eine Explosion in der Osttürkei blockiert die strategisch wichtige Pipeline Baku-Tbilisi-Ceyhan (BTC) bis zum 25. August. Die Ursache ist umstritten. Etwa 850.000 b/d können nicht mehr vom Kaspischen Meer ans Mittelmeer transportiert werden.

 

14. August

Als Folge des militärischen Konflikts zwischen Russland und Georgien schließt BP aus Sicherheitsgründen die Baku-Supsa-Pipeline. Sie befördert normalerweise 45-90.000 b/d aserbeidschanischen Rohöls an die Schwarzmeerküste.

29.August – 7. September

Im Vorfeld des tropischen Sturms Gustav wird im amerikanischen Teil des Golfs von Mexiko die gesamte Offshore-Förderung eingestellt (1,3 mb/d). Der folgende Hurrikan Ike sorgt dafür, dass auch Ende September noch 0,74 mb/d ausfallen. Im September blieb die Produktion damit 30 Millionen Barrel unter dem Produktionsplan.

 

August

Die amerikanische Ölnachfrage war im August auf dem niedrigsten Stand seit Dezember 2001. Sie fiel gegenüber August 2007 um 8,4% auf 19,26 mb/d (EIA).

 

10. September

OPEC lässt die Produktionsquoten auch weiterhin bei 28,8 mb/d. Da diese Quoten bislang überschritten wurden, läuft der Beschluss auf das Ziel hinaus, die Produktionsmengen um 520.000 b/d zu kürzen.

 

10.-15. September

Stürme im Süden und Explosionen im Norden behindern die irakischen Exporte.

 

15. September

Die amerikanische Investmentbank Lehman Brothers meldet Insolvenz an und markiert damit den vorläufigen Höhepunkt der weltweiten Finanzkrise. Anleger ziehen sich auch von den Rohstoffmärkten zurück, was zu einem scharfen Einbruch der Ölpreise führt.

 

15. September

WTI-Öl notiert zum ersten Mal seit dem 4. März unter 100 $/b.

 

25. September

Polen wird 28. Mitglied der Internationalen Energieagentur, IEA.

 

Oktober

Weltweiter Crash an den Aktienmärkten.

 

Oktober

In den USA mehren sich die Anzeichen, dass die Ölnachfrage weiter zurückgeht.

 

24. Oktober

OPEC beschließt Kürzung der Produktion um 1,5 mb/d ab November auf 27,3 mb/d. Der Ölpreis sinkt zunächst trotzdem weiter, aber stabilisiert sich dann bei 60 $/b.

 

4. November

US-Präsidentschaftswahl: Barack Obama wird zum 44. Präsident der USA gewählt.

 

6. November

Brentöl sinkt erstmals in 2008 deutlich unter 60 $/b und damit auf den tiefsten Stand seit März 2007.

 

12. November

Die IEA veröffentlicht den World Energy Outlook 2008: Er warnt vor einer Ölversorgungskrise im kommenden Jahrzehnt.

 

November

Der Ölpreis fällt erstmals seit 2005 unter die 50-Dollar-Marke. Weltweit verschlechtern sich die Konjunkturdaten und Prognosen auf dramatische Weise. Erste Zahlen zeigen einen massiven Einbruch der Ölnachfrage in den USA schon seit August.

18. November

Entführung des saudischen Supertankers „Sirius Star“ vor der Küste Kenias durch somalische Piraten.

 

29. November

Das OPEC-Treffen in Wien endet wie erwartet ohne einen Beschluss zur Kürzung der Quoten.

 

5. Dezember

WTI und Brent fallen erstmals seit 2004 unter die 40-Dollar-Marke.

 

17. Dezember

Die OPEC beschließt auf ihrem Treffen in Oran (Algerien) eine Kürzung ihrer Produktion um weitere 2,2 Mio. Barrel pro Tag. Auch Russland will sich mit 0,3-0,4 Mio. Barrel anschließen.

 

18. Dezember

Ungeachtet der OPEC-Entscheidungen fällt der WTI-Kontrakt für Januar kurz vor seiner Fälligkeit deutlich unter 40 Dollar pro Barrel.

 

19. Dezember

Ölgipfel in London: Dialog zwischen Förder- und Verbraucherländern.

 

2009

 

24. Dezember bis 20. Januar 2009
Gaspreiskonflikt zwischen Russland und der Ukraine stützt vorübergehend die Preise für Diesel/Heizöl und Fuel Oil.

 

28. Dezember bis Anfang Januar 2009

Der Gaza-Krieg führt zu kurzfristigen spekulativen Ölkäufen, bleibt aber ohne nachhaltige Wirkung auf die Ölmärkte.

 

Januar 2009
Die OPEC-Staaten beschleunigen die Produktionskürzungen, Brent stabilisiert sich bei 45-50 $/b.

 

  1. Januar 2009

Amtsantritt von Präsident Obama. Er ordnet wenige Tage später die Umsetzung der CAFE-Benzinverbrauchsnormen an, die unter Bush beschlossen, aber nicht implementiert worden sind.

 

  1. Januar 2009

Der IWF kürzt seine Wachstumserwartungen für die Weltwirtschaft 2009 auf nur noch 0,5%.

 

Januar bis Anfang März  2009
WTI-Öl (Nymex) koppelt sich immer stärker vom Weltmarkt ab und notiert deutlich unter Brent. Die Lager in Cushing steigen auf Rekordniveau (34,9 mb).

 

10.-15. Februar 2009

Die monatlichen Ölberichte von IEA, EIA und OPEC revidieren ihre Nachfrageerwartungen für 2009 deutlich nach unten.

 

Februar 2009

China sichert sich weltweit Öllieferungen durch umfangreiche Kredite an Russland, Venezuela und Brasilien.

 

15. März 2009
OPEC lässt Produktionsquoten unverändert. Die Compliance soll Anfang März bei etwa 80% der vereinbarten Kürzungen von insgesamt 4,2 mb/d liegen.

 

18. März 2009

Der IWF rechnet 2009 mit einer Kontraktion der Weltwirtschaft um circa 0,6%.

 

Mitte März 2009

Rettungspläne Washingtons für die Finanzbranche beflügeln Aktienmärkte und führen Ölpreise auf deutlich über 50 $/b, und damit den höchsten Stand seit Anfang Dezember.

Seit Anfang 2009 im Buchhandel erhältlich:

 

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