Global Energy Briefing Nr.160: Marktberichte, Branchentrends & Unternehmensstrategien

In der aktuellen Ausgabe unseres Global Energy Briefing (5.März, Nr.160 ) berichten wir wie gewohnt auf 35 Seiten über Märkte und Strategien im Energiesektor.

1. Ein Schwerpunkt in dieser Ausgabe ist der Gasmarkt. Der Winter wird allmählich zur Schreckenszeit der europäischen Energiemärkte, zumindest aus Sicht der Verbraucher. Vor einem Jahr rutschten der französische und mit ihm der westeuropäische Strommarkt in eine Engpasskrise, als der Ausfall von AKWs und Wasserkraftwerken (niedrige Pegelstände) auf eine hohe Nachfrage der Stromheizungen traf.

Auch dieser Winter war in den Köpfen vieler Marktteilnehmer schon zu früh abgehakt worden. Jetzt brachte das „Beast from the East“ die westeuropäischen Gasmärkte ans Limit. Statt Frankreich steht nun aber eher Großbritannien im Mittelpunkt der Krise. Die zwei Wochen extremer Gaspreissprünge werden Wirtschaft und Verbraucher übers Jahr gesehen nicht sonderlich belasten, aber die Häufung von infrastrukturellen Engpässen und Störungen der letzten Monate (Forties Pipelines, Baumgarten, Rough Storage) fällt doch ins Auge.

2. Daneben berichten wir wie gewohnt aus dem Ölmarkt, dem internationalen Steinkohlenmarkt und der Elektromobilität.

3. Ein weiterer Schwerpunkt sind aktuelle News und Einschätzungen aus der Unternehmenswelt. Zum einen analysieren wie die aktuellen Kostentrends in der Photovoltaik und den Trend von Öl- und Gasunternehmen zu „Energiekonzernen“ mit einem zweiten Bein bei den Renewables zu mutieren.

4. Eine schlechte Woche hatten die russischen Energiekonzerne. Erst wurde Gazprom von einem Schiedsgericht in Stockholm zu milliardenschweren Zahlungen an die ukrainische Naftogaz verurteilt. Das Management zeigte sich „not amused“ und will das Nachbarland von der Gasversorgung abschneiden – natürlich ohne dass die europäischen Kunden darunter leiden müssen.

Gleich doppelt traf es dann den russischen Ölkonzern Rosneft. Der Einstieg des größten nicht-staatlichen chinesischen Energiekonzerns CEFC bei Rosneft schien bereits in trockenen Tüchern zu sein, als der chinesische CEO plötzlich inhaftiert wurde und sein Konzern unter die Aufsicht der Behörden in Shanghai gestellt wurde. Die Hintergründe sind unklar, wie immer in China. Möglicherweise soll vor dem Volkskongress ein Zeichen gesetzt werden, dass riskante Finanztransaktionen im

Ausland, die letztlich auch die heimische Kreditwirtschaft in die Bredouille bringen können, nicht mehr toleriert werden. Jetzt ist jedoch in der Schwebe, wer die Aktienpakete von Glencore und den Qataris, die sich aus Rosneft zurückziehen, übernimmt und wie es mit den milliardenschweren Krediten weitergeht, die CEFC bei russischen Banken aufgenommen hat. Auch BP, der größte und vielleicht bald einzige  nennenswerte ausländische Investor in Rosneft, wird jetzt sicherlich ins Grübeln kommen. Das Engagement bei Rosneft, das ohnehin nur unfreiwillig eingegangen wurde (TNK), könnte anscheinend nur mit größter Mühe versilbert werden.

Dieses Grübeln hat Exxonmobil hinter sich gelassen: Der (noch) weltgrößte private Ölkonzern beendet alle großen laufenden Projekte mit Rosneft. Das betrifft insbesondere die Arktis und das Schwarze Meer. Der Schritt wird mit rechtlichen Bedenken wegen der US-Sanktionen gegen Russland begründet. Das ist gut möglich, aber der fast gleichzeitige Rückzug von zwei wichtigen Partnern Rosnefts macht doch stutzig.

5. Die Ereignisse zeigen, wie sich die Verhältnisse auf den Energiemärkten teilweise umgedreht haben: Während die Politisierung der Ölmärkte (OPEC), Kohlemärkte (Anti-Smog-Politik in China) und Gasmärkte (Transitkonflikte) mit Händen greifbar ist und in kaum einem dieser Märkte transparente Wettbewerbspreise herrschen, zeigen ausgerechnet die Renewables, wie Marktwirtschaft geht.

Der scharfe Wettbewerb zwischen den Windturbinenherstellern, PV-Modulproduzenten und Projektentwicklern steht in scharfem Kontrast zu den opaken Machenschaften in der fossilen Welt. Die Innovationsgeschwindigkeit in der „New Energy World“ beeindruckt und sollte auch Investoren von der „Old Energy“ anziehen.

6. Die Branchen der alten und neuen Energiewelt befinden sich in den meisten Fällen noch auf verschiedenen Umlaufbahnen um den Kunden, aber die Annäherungen werden häufiger, wie unser ausführliches Kapitel „Strategies in Transition“ an zahlreichen Beispielen zeigt.


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