Die Klimabilanz von Elektroautos: Aktualisierte Daten (ifeu-Studie)

Ein Evergreen der Verkehrspolitik ist die Frage, wie die Klimabilanz von Elektroautos im Vergleich zu Verbrennerautos ausfällt. Die Frage ist nicht ganz leicht zu beantworten, da sich wichtige Parameter ständig verändern oder neu bewertet werden müssen. 

Das Heidelberger Forschungsinstitut ifeu 🔗   (Institut für Energie- und Umweltforschung) hat in dieser Woche einen aktualisierten Vergleich zu diesem Thema veröffentlicht:


Kirsten Biemann, Hinrich Helms, Claudia Kämper: Quo vadis Elektroauto? Update der Klimabilanz, Heidelberg 2025

Download der Studie 🔗

Warum eine Aktualisierung?

Ein wichtiger Anlass für die Aktualisierung ist der wachsende Anteil von SUVs (aller Gewichtsklassen) an den Pkw-Neuzulassungen. Sie haben mittlerweile einen Marktanteil von 30 Prozent bei allen Pkw, bei den Elektro-Pkw sogar von 50 Prozent. In früheren Klimabilanzen wurden vor allem Pkw der Kompaktklasse verglichen, doch die haben heute nur noch einen Anteil von 16 Prozent bei den Neuzulassungen. Durch diese Verschiebung verändern sich zwangsläufig auch das Fahrzeuggewicht und die Akkugröße.

Auch hat sich der Strommix in Deutschland in den letzten Jahren zugunsten der Erneuerbaren Energien verschoben. Das verringert die Emissionen bei der Bereitstellung des Fahrstroms. 

Ergebnisse der Studie

a) Die Situation 2023

Ein typischer Elektro-Pkw, der 2023 neu zugelassen wurde, verursacht gegenüber einem typischen Benzinfahrzeug über seine gesamte Fahrleistung hinweg 53 Prozent weniger THG-Emissionen (CO2, Methan, N2O). Im Vergleich zu einem Dieselfahrzeug liegt die Reduzierung bei 59 Prozent. Für alle Fahrzeugtypen wird eine Fahrleistung von 220.000 km angenommen.

Ein neues Plug-In Hybridfahrzeug schneidet nur wenig besser ab als der Verbrenner, was vor allem auf das höhere Gewicht und die derzeit noch geringe Nutzung des Elektroantriebs zurückzuführen ist. Der elektrische Fahranteil liegt in Deutschland nur bei 35 Prozent.

Der Break-Even Point des Elektro-Pkw wird bei 45.000 km Fahrleistung erreicht (im Vergleich zum Benziner) bzw. schon bei 25.000 km Fahrleistung (im Vergleich zum Dieselfahrzeug). 

Quelle: ifeu

b) Die erwartete Bilanz im Jahr 2030

Für Neuzulassungen im Jahr 2030 erwartet die Studie ein nur wenig verändertes Gesamtbild. Die Akkus werden voraussichtlich größer, aber dafür wird die Akku-Herstellung effizienter. Am stärksten gewinnen die Plug-ins (PHEV), da der elektrische Fahranteil parallel zu den leistungsfähigeren Akkus und besseren Lademöglichkeiten von derzeit 35 auf dann 67 Prozent steigen könnte. 

Vor allem aber wird in Deutschland die Dekarbonisierung des Strommixes voranschreiten. Ein im Jahr 2023 neuzugelassener Pkw kann über seine gesamte Fahrleistung hinweg einen Strommix erwarten, der 225 g CO2e/kWh erzeugt. Ein neuer Pkw im Jahr 2030 kann mit 107 g CO2e/kWh rechnen.

Bei den Verbrennern erwartet die Studie bis 2030 keine größeren Veränderungen bei der Klimabilanz. Die Beimischungen von Biokraftstoffen bleiben voraussichtlich unverändert. E-Fuels (strombasierte Kraftstoffe) werden knapp sein und können in nennenswerten Mengen erst ab 2035 erwartet werden. Dann werden sie voraussichtlich eher im Luft- und Seeverkehr eingesetzt werden als im Straßenverkehr. 

Im Jahr 2030 würden Elektro-Pkw unter diesen Annahmen 58% der THG-Emissionen (gegenüber Benzinern) bzw. 63% (gegenüber Diesel) einsparen

Quelle: ifeu

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