Die globale Ölnachfrage und Trends bei Kraftstoffen (Update März 2025)

Die aktuelle Lage im Ölmarkt

Bei den Ölproduzenten macht sich allmählich Krisenstimmung breit. Die Ölpreise 🔗 sind in den letzten Wochen bereits deutlich gefallen. Die Prognosen zum Ölverbrauch in diesem Jahr gehen tendenziell zurück, vor allem für die zweite Jahreshälfte. Sie bleiben aber im Moment noch auf einem mittleren Wachstumspfad von etwa 1 Prozent.

Die Zollpolitik der USA trübt jedoch den Ausblick für die Weltwirtschaft zunehmend ein. Auch für die US-Wirtschaft selbst könnte es in diesem Jahr schwieriger werden als erwartet. In China deutet sich hingegen eine Stabilisierung an. Die geopolitischen Krisen bleiben ungelöst: Weder im Gazakrieg noch im Ukrainekrieg ist ein Ende in Sicht. Neue Konfliktherde könnten durch die aggressive Außenpolitik der Trump-Regierung entstehen. 

Gleichzeitig wächst das Ölangebot ungebremst an. Die OPEC will ab April sogar ihre Förderkürzungen aus der Pandemiezeit zurücknehmen, wenn auch nur schrittweise. In den „Americas“, also USA, Kanada, Brasilien, Guyana wachsen die Fördermengen kräftig. Dasselbe gilt für Kasachstan. Die russischen Ölexporte sind auf fast unverändertem Niveau.

Unter dem Strich ist daher ein kräftiges Überangebot an Öl in Sicht. Die Lagerbestände werden steigen. Der Druck auf die Ölpreise wird hoch bleiben.

Rückblick auf das Jahr 2024

Die globale Ölnachfrage stieg im letzten Jahr um 0,83 mb/d (Mio. Barrel pro Tag) auf 102,83 mb/d. So die aktuelle Schätzung der IEA 🔗 . Die Zahl wurde in den letzten Monaten leicht nach unten revidiert.

Die Zahlen der amerikanischen Energiebehörde EIA liegen zwar leicht darüber, werden aber nicht mehr thematisiert. Die unbekümmerte „Never-Look-Back“-Einstellung ist bei der OPEC noch ausgeprägter: Die offensichtlich überhöhten Prognosen für 2024 werden dort schon seit einigen Monaten nicht mehr erwähnt.

Prognosen zur Ölnachfrage im Jahr 2025

Die IEA hat ihre Schätzungen im März auf ein Plus von 1,03 mb/d leicht gesenkt. Die globale Ölnachfrage wird demnach um knapp ein Prozent auf 103,9 mb/d steigen (vgl. Chart). „Peak Oil“ ist also noch nicht erreicht. Auch im nächsten Jahr wird voraussichtlich mehr Öl verbraucht als im laufenden Jahr. 

Dafür ist auch ein ganz neuer Faktor verantwortlich: Die niedrigen Ölpreise. In immer mehr Märkten sind „Liquids“ eine Alternative zu Gasen geworden oder sie verbilligen Flugtickets und Pkw-Reisen. 

Die OPEC präsentierte im März wie schon im Vorjahr höhere Zahlen. Sie blieb bei einem Plus von 1,4 mb/d für das Jahr 2025. Auch die amerikanische Energiebehörde EIA ist optimistischer als die IEA. Sie rechnet mit +1,3 mb/d für 2025. Anders als im letzten Jahr liegen die Zahlen der drei Institute aber bereits jetzt nicht mehr weit auseinander (vgl. Chart).

Abb.: Die Entwicklung der Prognosen zur Ölnachfrage 2024 und 2025 im Zeitverlauf

Quelle: IEF

Aktuelle Trends: Petrochemie, Flugverkehr, Preise

Der nahezu pausenlose Anstieg der globalen Ölnachfrage hat vor allem vier Ursachen:

  • Wachstum der Petrochemie (v.a. China und USA)
  • Wachstum im Flugverkehr 🔗 (alle Regionen) 
  • Regionen mit starkem Wirtschaftswachstum (Indien, China u.a.)
  • Und ganz neu: Niedrige Ölpreise

In den Industrieländern wird der Ölverbrauch wie schon im letzten Jahr voraussichtlich stagnieren oder minimal fallen. Der Mehrverbrauch findet im Rest der Welt statt: Etwa 60 Prozent entfallen auf Asien, gefolgt von Lateinamerika und Middle East. Der Anteil Europas am globalen Ölverbrauch fällt durch diese Trends von 14 Prozent (14,2 mb/d von 103,9 mb/d in 2025).

Seit dem Ende der Pandemie stand die Entwicklung ganz im Zeichen der Petrochemie (Ethane, Propan als Feedstocks). Das galt auch für das Jahr 2024 und gilt auch für 2025. 

Aber schon an zweiter Stelle der Wachstumsträger steht der Flugverkehr. In Wachstumsregionen wie Indien sind es sogar praktisch alle Kraftstoffe.

Ein globaler „Peak Gasoline“ kommt allmählich in Sichtweite oder wird demnächst erreicht. Die Zulassungszahlen neuer Verbrennerautos haben ihren Peak schon vor der Pandemie überschritten. Die amerikanische EIA erwartet sogar für die USA im Jahr 2025 einen leichten Rückgang im Benzinverbrauch von 8,94 auf 8,93 mb/d, trotz der deutlich höheren Fahrleistungen. Neben der steigenden Zahl von Elektroautos 🔗 ist dafür vor allem die Modernisierung der Fahrzeugflotte verantwortlich. Sie überkompensiert auch den Trend zu SUVs und schwereren Fahrzeugen. Der US-Verbrauch bei Jet Fuel wird hingegen 2025 erneut wachsen, von 1,70 auf 1,73 mb/d, also um 30.000 Barrel pro Tag.

Diesel/Gasoil ist stark von der Wirtschaftsentwicklung abhängig, die kaum prognostizierbar ist. In China fällt aktuell der Dieselverbrauch. Neben der Schwäche in der Bauwirtschaft ist dafür vor allem der Trend zu LNG-Fuels im LKW-Verkehr verantwortlich. Der Benzinbedarf könnte ebenfalls schrumpfen, aber der Trend ist noch unklar. Hier machen sich die immer noch steil steigenden Zulassungszahlen für Elektroautos bemerkbar. (LINK LINK)

Im Schiffsverkehr führen vorgezogene Transporte vor dem absehbaren Start der Handelskonflikte zu mehr Verbrauch. Auch ist die Branche noch immer vom Mehrbedarf an Treibstoffen durch die Risiken im Roten Meer (Angriffe der Huthis) geprägt. Die Reeder vemeiden daher den Suezkanal und wählen die sehr viel längere Route um die Südspitze Afrikas. 

Dämpfend wirkt dagegen der Trend zu LNG-Antrieben 🔗 und zu geringeren Geschwindigkeiten der Schiffe. Die Average Speed ist in vielen Segmenten derzeit auf einem Mehrjahrestief.

Die folgende Tabelle zeigt die Trends in den wichtigsten Produktgruppen.

Quelle: IEA OMR March 2025, Paris 2025

Quellen:

IEA: OMR März 2025, Paris 2025 🔗

EIA: STEO März 2025, Washington, D.C., 2025 🔗

OPEC: MOMR März 2025, Vienna 2025 🔗

IEF: Comparative Analysis of Monthly Oil Market Reports, Riyadh März 2025 🔗

Comments

2 Antworten zu „Die globale Ölnachfrage und Trends bei Kraftstoffen (Update März 2025)“

  1. […] in unserem März-Update 🔗 wurde die Krisenstimmung im Ölmarkt und der steigende Druck auf die Ölpreise deutlich. Seit der […]

  2. […] Ölnachfrage 🔗 stieg im letzten Jahr um 0,8 Prozent bzw. +830.000 b/d (Barrel pro Tag). Der Anteil des Öls im […]

Schreibe einen Kommentar zu Öl und Verkehr: Basisdaten aus der neuen Global Energy Review der IEA – EnergyComment Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert