Hintergrundinfos: Russlands Exporteinnahmen aus Öl und Gas

Die Krim-Krise demonstriert einmal mehr die Abhängigkeit der EU von Öl- und Gasimporten aus Russland. Der Energieriese ist (knapp vor Saudi-Arabien) der größte Rohölproduzent der Welt und (knapp hinter den USA) der zweitgrößte Gasproduzent der Welt. Auch ist Russland der zweitgrößte Exporteur von Ölprodukten. Hier handelt es vor allem um Diesel/Gasoil, Naphtha und HFO (Heavy Fuel Oil).

Umgekehrt hängt aber auch die russische Volkswirtschaft am Tropf der Einnahmen aus fossilen Energieträgern. Aber wie stark? Das folgende Schaubild zeigt, wie sich die Exporterlöse seit 2002 entwickelt haben.*

  • Beim Erdgas sind sie von 20 Mrd. Dollar im Jahr 2002 auf 68 Mrd. Dollar im Jahr 2012 gestiegen (in Preisen des jeweiligen Jahres). 2013 haben sie noch einmal zugelegt.
  • Aber diese Summen verblassen vor den Exporterlösen aus Rohöl und Ölprodukten. Hier stiegen sie von 44 Mrd. Dollar (2002) auf enorme 290 Mrd. Dollar (2012). Die Werte für 2013 dürften ähnlich hoch ausgefallen sein.

Russland hängt also weitaus stärker von Ölexporten ab als von seinen Gasexporten. Schwankungen bei den Ölpreisen oder Störungen bei der Ölausfuhr sind weitaus relevanter für die russische Volkswirtschaft und ihren Außenhandel als etwaige Probleme beim Gastransit durch die Ukraine.

russland einnahmen aus ölexporten und gasexporten

Öl und Gas zusammen erbrachten im Jahre 2012 Exporteinnahmen von 358 Mrd. Dollar. Im folgenden Schaubild werden zum Größenvergleich die russischen Militärausgaben dargestellt. Sie sind laut SIPRI in den letzten beiden Jahren um fast 50% auf umgerechnet 90 Mrd. Dollar gestiegen. Die Exporteinnahmen aus Öl und Gas liegen etwa vier Mal so hoch.

Russland Öl- und Gaseinnahmen vergleich mit militärausgaben

Fußnote: Bitte beachten, dass die Datenlage nicht immer befriedigend ist. Während die Exportmengen einigermaßen verlässlich erfasst werden können, sind bei den Exporterlösen vereinfachende Annahmen notwendig, da einige Preise nicht öffentlich zugänglich sind.


Lesen Sie eine ausführliche Analyse zur Krimkrise und ihren möglichen Konsequenzen für die Öl- und Gasmärkte in der März-Ausgabe des Global Energy Briefing (Nr.96, 6.Jg.).

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