Warum bleiben die Ölpreise weiterhin über 100 Dollar? Vier Gründe

Schon seit Beginn des Jahres erwarten viele Ölexperten einen Preisrutsch bei den Rohölpreisen. Doch abgesehen von einer Schwächephase im Frühsommer, als Brent auch die deutschen Heizölpreise und Tankstellenpreise auf ein annehmbares Niveau nach unten zog, blieb Rohöl deutlich über 100 $/b, meist sogar über 110 $/b.

Das könnte auch noch längere Zeit so bleiben. In den letzten Tagen zeichnen sich vier Gründe für eine solche Prognose ab:

1. Die chinesische Ölnachfrage scheint sich zu erholen. Reuters meldet vorab einen gewaltigen Sprung um 720.000 b/d von 9,03 mb/d im August auf 9,75 mb/d im September. Das widerspricht allen Prognosen, die unisono eine Fortsetzung der chinesischen Ölschwäche erwartet hatten.

2. Die Ölproduktion der Nicht-OPEC-Staaten (ohne USA) bleibt weit hinter den Erwartungen zurück, wie Barclays Capital analysiert. Noch im letzten November erwartete die IEA hier einen Anstieg der Fördermengen von 950.000 Fass pro Tag (b/d). Jetzt rechnet sie in ihrer aktuellsten Prognose mit einem Rückgang von 380.000 b/d. Nur der Anstieg in den USA hält die Ölpreise derzeit davon ab, die Marke von 130 $/b zu überspringen, denn die OPEC hat alle Hände voll zu tun, die Exportausfälle des Iran auszugleichen.

3. Saudi-Arabien verwirrt die Märkte und meldet für den August einen steilen Rückgang seiner Exporte. Die Marktprognosen bauten jedoch auf eine Fortsetzung des bisherigen Trends.

4. Zahlreiche Faktoren verhindern derzeit einen Lageraufbau bei Heizöl, Diesel und Gasoil. Entsprechend hoch sind die Heizölpreise auf beiden Seiten des Atlantiks. Die Raffineriemargen sind nahe einem Allzeithoch, was wiederum den Einkauf von Rohöl zu jedem Preis attraktiv macht.

Abgesehen von den sehr milden Temperaturen auf beiden Seiten des Atlantiks spricht daher viel für weiterhin hohe Ölpreise.

 


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