Stellungnahme zur Pressemitteilung des Mineralölwirtschaftsverbandes vom 21. März 2012 (Update 17 Uhr)

Der Mineralölwirtschaftsverband (MWV) hat am heutigen Tag mit einer Pressemitteilung auf die Kurzstudie reagiert, die von EnergyComment (Steffen Bukold) im Auftrag der Bundestagsfraktion der Grünen (MdB Bärbel Höhn) erstellt wurde. In knappen Worten spricht der MWV von „völlig falschen Ergebnissen“.

1. Wir begrüßen die Stellungnahme des MWV, da eine offene Diskussion zur Versachlichung der stark emotionalisierten Debatte über Tankstellenpreise beiträgt.

2. Ebenfalls begrüßenswert ist, dass der MWV offenbar nicht mehr (wie z.B. in seiner Pressemitteilung vom 23. Februar 2012 und diversen Medienauftritten) davon ausgeht, dass der Verweis auf höhere Rohölpreise und schwankende Wechselkurse ausreicht, den Anstieg der Tankstellenpreise zu erklären. Diese sachlich nicht korrekte Interpretation der Preisentwicklung war der Anlass für die Kurzstudie gewesen. Insofern wird das Hauptergebnis der Studie durch diese Pressemitteilung des MWV bestätigt.

3. Wir widersprechen allerdings der Methode, die der MWV in seiner aktuellen Pressemitteilung für die Berechnung der Downstream-Margen (also der Einnahmen zwischen Rohöltanker und Tankstelle) zugrunde legt. In

unserer Kurzstudie wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Margenausweitung bei Superbenzin in den Raffinerien der Mineralölkonzerne stattgefunden hat. Der MWV schließt diesen Konzernbereich ohne nähere Begründung aus seiner Betrachtung aus, obwohl Raffinerien nach dem eigenen Verständnis des MWV (Link), ebenso wie in der sachlichen Gliederung der Konzernbilanzen, zum Downstream-Sektor gehören und die Eigentümer dieser Raffinerien dieselben Mineralölkonzerne sind, die auch im Tankstellengeschäft den Markt dominieren.

Der Rotterdamer Raffinerieproduktenmarkt ist zweifellos vielfältigen Wettbewerbs- und Kosteneinflüssen ausgesetzt, aber das gilt ebenso für andere Teilmärkte, die vom MWV berücksichtigt werden, wie z.B. für den Markt für Binnenschifftransporte auf dem Rhein oder auch für den Tankstellenmarkt. Insofern ist es willkürlich, ausgerechnet den für die aktuelle Margenausweitung verantwortlichen Teilbereich, also die Raffinerien, außer Acht zu lassen.

Daher halten wir weiterhin an dem Ergebnis fest, dass Rohölpreise und Eurokurse nicht ausreichen, den Anstieg der Benzinpreise zu erklären. Der Mineralölbranche ist es in den letzten Monaten nicht nur gelungen, steigende Rohölpreise in vollem Umfang weiterzugeben, sondern zusätzlich ihre Margen deutlich zu erhöhen.

Dr. Steffen Bukold, Leiter EnergyComment/DCEB

 


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